Massive Glatteisregenlage in Ost- und Süddeutschland (4. - 6.1.08)
Synoptische Ausgangslage
Zu Beginn des neuen Jahres 2008 hatte sich ein außerordentlich kräftiges Hochdruckgebiet (Kerndruck von über 1060 hPa) mit Zentrum über dem Nordwesten Russlands etabliert. Es lenkte an seiner Südwestflanke kalte Luft aus Südosten nach Deutschland. Zwischen dem Hoch und Tiefdruckgebieten über dem Ostatlantik verstärkte sich die Strömung am 01. und 02.01.2008 massiv. Dabei konzentrierte sich die kälteste Luft zunächst auf den Westen, Südwesten und Süden unseres Landes.
In der Nacht zum 03.01.2008 ist es dann verbreitet zu Tiefsttemperaturen zwischen minus 1 und minus 5 Grad Celsius gekommen, im Süden sind minus 5 bis minus 9 Grad aufgetreten. Die Tageshöchsttemperaturen lagen am 03.01.2008 im Westen bei Werten um bzw. leicht über dem Gefrierpunkt, im Norden und Osten herrschte bei Tagesmaxima von minus 3 bis minus 5 Grad Dauerfrost.MesswerteNachfolgend wird auf eine Reihe von ausgewählten Messwerten und Beobachtungsdaten verwiesen. Am Ende dieser ausführlichen Analyse finden Sie Legenden zu Windpfeilen und den Codes für die Darstellung der Wetterzustände, die hier verwendet werden. Die Lufttemperatur wird grundsätzlich in 2 m Höhe über Grund und die Windrichtung in 10 m Höhe über Grund angegeben.
Lufttemperaturen und Windrichtungen: 04.01.2008, 12 Uhr MEZ
Am 04.01.2008 erreichte ein erster schwacher Tiefausläufer des Biskaya-Tiefs Westdeutschland mit einem Schwall feucht-milder Meeresluft. Stellenweise konnte bereits gefrierender Regen beobachtet werden. Dies sollte aber nur ein schwacher Vorgeschmack dessen sein, was zwei Tage später den Osten und Nordosten Deutschlands heimsuchen sollte. Im Osten und Süden war die Nacht zum 04.01.2008 weitgehend klar und mit Tiefsttemperaturen von verbreitet minus 4 bis minus 8 Grad, stellenweise auch minus 10 Grad, herrschte mäßiger Dauerfrost. Der Wind wehte überwiegend aus Ost bis Südost.
Wetterzustand: 04.01.2008, 23 Uhr MEZ
Am Freitagabend, den 04.01.2008 erreichte ein weiterer Tiefausläufer mit etwas milderer Luft den Westen, im Osten und Süden war es weiterhin frostig. Der Frost konnte also gut in die Böden eindringen, denn es lag kaum Schnee. Während es im Osten und Süden noch weitgehend wolkenlos oder gering bewölkt bei weiterhin kaltem Ostwind war, ist in den Gebieten zwischen dem Saarland und dem Emsland neuerlich gefrierender Regen aufgetreten. Hier konnte sich bereits milde Luft in der Höhe über die kalte bodennahe Luft hinwegschieben und sich fast ganz bis zum Boden durchsetzen. Da milde Luft leichter ist als kalte Luft, gleitete die milde feuchte Luft über die bodennahe Kaltluft auf. Das Resultat waren positive Temperaturen in höheren Luftschichten, die für Regen sorgten, während der Boden noch gefroren war oder örtlich noch leichter Frost herrschte. Glatteisregen war dann die Folge.
Lufttemperaturen und Windrichtungen: 05.01.2008, 07 Uhr MEZ
Wetterzustand: 05.01.2008, 07 Uhr MEZ
Am Samstagmorgen, den 05.01.2008 glitt in der Höhe mildere Luft bis nach Brandenburg auf die dort vorherrschende Frostluft auf und es bildete sich dadurch ein schwaches Niederschlagsgebiet. Bei Temperaturen um minus 3 Grad in Luftschichten unterhalb von etwa 400 Metern und leicht positiven Temperaturen bis auf rund 1300 Metern ist es zu erstem gefrierenden Regen im Raum Berlin gekommen. Die Niederschlagsmengen waren aber noch meist gering. Im Westen lagen die Morgentemperaturen unterdessen bereits bei plus 4 bis plus 8 Grad Celsius und ein weiterer atlantischer Tiefausläufer schickte sich an, den Kampf gegen die eisige Kontinentalluft aufzunehmen.
So erreichte die Frostgrenze am 05.01.2008 mittags eine Linie Rostock-Dresden-Nürnberg. Östlich davon herrschte weiterhin Dauerfrost, westlich davon war es 4 bis 10 Grad mild. Die frostige Luftmasse war zu diesem Zeitpunkt über Brandenburg nur noch etwa rund 300 bis 400 Meter mächtig, denn während sich aus Südosten weiterhin Kaltluft nach Nordwesten verlagerte, schob sich in der Höhe die milde Luft aus Westen weiter ostwärts voran. Sehen Sie dazu einen Radiosondenaufstieg der DWD-Station Lindenberg weiter unten auf dieser Seite.
Wetterzustand: 05.01.2008, 17 Uhr MEZ
Am 05.01.2008 nachmittags meldeten dann im Nordosten und Osten Deutschlands zahlreiche Wetterbeobachter gefrierenden Regen bzw. Sprühregen oder Eiskörner. (Eiskörner sind häufig bei solchen Übergangswetterlagen anzutreffen. Sie sind nicht mit Hagel zu verwechseln. Eiskörner sind Regentropfen, die sich auf ihrem Weg durch die Kaltluft in Eiskörner verwandelt haben. Sie sind klar bis durchsichtig und erzeugen oftmals ein Knistern beim Auftreffen auf den Boden und anderen Gegenständen.) Im Westen war es unterdessen regnerisch und Glatteisregen war kein Thema mehr.
Am 05.01.2008 abends zog der Tiefausläufer über Ostdeutschland nach Polen ab, bei leichtem Südostwind herrschte in Richtung Oder immer noch Frost. Gleichzeitig klarte der Himmel hinter dem Tiefausläufer auf (postfrontale Subsidenz) und die Luft konnte sich erneut abkühlen, so dass es bis zum Morgen des 6. Januars im Osten und Süden abermals zu Frost kommen konnte, während ein neues atlantisches Frontensystem im Westen bereits neuerlich für starken Wind, Regen und milde Luft sorgte.
Bodendruckfeld-Analyse Europa: 05.01.2008, um 1 Uhr MEZ
In der Analyse der Bodendruckwetterkarte des englischen Wetterdienstes ist in der Nacht zum 05.01.2008 eine Mischfront (meteorologische Bezeichnung: Okklusion) verzeichnet. Sie kennzeichnet die Luftmassengrenze. Während es östlich dieser Front immer noch zu Kaltluftadvektion in den bodennahen Schichten gekommen ist, war die Luftmasse hinter der Front deutlich milder. Ein weiteres okkludierendes Frontensystem ist bereits am Ärmelkanal zu sehen. Vorderseitig dieses neuen Systems wurde in allen Höhenlagen ein weiterer Schwall milder Luft nach Osten geschoben, dahinter setzte in höheren Luftschichten Kaltluftadvektion ein, welche später in Ostdeutschland für den Schneefall verantwortlich war. Das Hochdruckgebiet schwächte sich zudem langsam ab und so konnte dann in den folgenden Tagen eine milde Westwetterlage in ganz Deutschland für Tauwetter sorgen.
Lufttemperaturen und Windrichtungen: 06.01.2008, 07 Uhr MEZ
Wind und Regen erreichten Ostdeutschland dann im Laufe der Morgenstunden des 06.01.. Verbreitet wurden zuvor nochmals minus 1 bis minus 4 Grad erreicht, was zur Folge hatte, dass der einsetzende Regen, (der nun massiver war, als zuletzt) sofort zu Glatteis gefror. Zahlreiche Beobachtungsstationen meldeten Glatteis durch Regen und auch über den Unwettermelder-Service der Unwetterzentrale erreichten uns zahlreiche Hinweise auf gefährlichen Glatteisregen.
Lufttemperaturen und Windrichtungen: 06.01.2008, 10 Uhr MEZ
Wetterzustand: 06.01.2008, 10 Uhr MEZ
Wetterzustand: 06.01.2008, 11 Uhr MEZ
Ausnahmezustand in Berlin -mehr als 600 Unfälle in der Bundeshauptstadt
Im Laufe des Sonntagvormittages (06.01.2008) sorgte die Tatsache, dass aus Westen in der Höhe kältere Luft einströmte und die vorhandene bodennahe Kaltluftschicht dafür, dass die Troposphäre sich nun allgemein soweit abkühlte, dass der Niederschlag bis in die Tieflagen in Schnee übergehen konnte. So sorgte die brisante Mischung aus vorhandenem Glatteis und daraufliegendem Schnee für eine gefährliche heimtückische Glättesituation. Zahlreiche Unfälle sowie Personenschäden waren die Folge. Stellenweise kam der öffentliche Personennahverkehr zum Erliegen. Alleine in der Bundeshauptstadt Berlin verletzten sich nach Presseberichten mehr als 480 Menschen und es wurden über 600 Unfälle auf den Straßen registriert. Am Samstagmittag galt hier nach Polizeiangaben für 5 Stunden der Ausnahmezustand.Auch in anderen Bundesländern wurden zahlreiche witterungsbedingte Unfälle und Verletzte gemeldet - ein zumindest vorläufiger Glättehöhepunkt des Winters 2007/2008.
Lufttemperaturen und Windrichtungen: 06.01.2008, 13 Uhr MEZ
Wetterzustand: 06.01.2008, 13 Uhr MEZ
Erst im Mittagsverlauf des 06.01.2008 setze sich die mildere Luft fast überall durch, lediglich im Schutze (Lee) des Erzgebirges verblieben Teile Sachsens noch immer in frostiger Luft.
Lufttemperaturen und Windrichtungen: 06.01.2008, 19 Uhr MEZ
Am Nachmittag und Abend setzte sich dann der milde Westwind endlich auch an der Oder und am Zittauer Gebirge durch. Bei plus 1 bis plus 4 Grad entspannte sich die Glättesituation aber nur zögernd, denn die Böden waren noch bis in 20 Zentimetern Tiefe gefroren.
Diese sogenannte Grenzwetterlage tritt nicht selten auf, wenn starke Hochdruckgebiete über Russland bzw. Osteuropa frostige Luftmassen nach Westen lenken, während die feuchte und milde Atlantikluft versucht, sich gegen die schwere träge Kaltluft durchzusetzen. Oftmals gelingt es den atlantischen Tiefausläufern erst in mehreren Anläufen, die vorhandene Kaltluft auszuräumen. Dies war hier der Fall. Für die Meteorologen der Unwetterzentrale sind solche Wetterlagen in jedem Fall immer eine große Herausforderung, denn oftmals liegen Glatteisregen und milde Luft mit Tauwetter sehr dicht beieinander. In extremen Fällen konnte eine solche Wetterlage in den letzten 80 Wintern mit Frostwetter östlich der Elbe und milder Witterung im Westen mehr als zehn Tage andauern, und dies bei einer recht scharfen Grenzsituation.
In diesem beschriebenen Szenario ist es nicht selten auf wenigen Kilometern Distanz zu großen Unterschieden gekommen. Während es zum Beispiel auf Hiddensee, im Nordwesten der Insel Rügen, zu gefrierendem Regen mit gefährlichem Glatteis gekommen ist, schneite es im südöstlichen Teil der Insel stark. Gleichzeitig hat es an anderer Stelle Eiskörner gegeben oder es trat nur Sprühregen auf.Die Vorhersage des Aggregatzustandes beim Niederschlag ist also bei solchen Wetterlagen sehr schwierig und daher bedarf es einer minutiösen Überwachung der Wetterentwicklung und menschlichen Wetterbeobachtungen, denn automatische Wetterstationen sind nicht in der Lage, die Art des Niederschlages bei solchen Inversionswetterlagen zu erkennen.
Niederschlagsradaranimation (stündliche Bilder)
Zeitraum: Freitagabend, 04.01.2008 bis Sonntagabend, 06.01.2008
Sehr schön zu erkennen ist, wie die Regenechos rasch aus Westen aufziehen, dann aber in Ostdeutschland durch die blockierende Wirkung des Hochdruckgebietes abgebremst und teils aufgelöst werden. Erst am Sonntag konnte sich die Westströmung mit den Regenwolken bis über die Oder hinweg durchsetzen.
Warnmanagement der Unwetterzentrale
Sie sehen hier den Verlauf des Warnmangements der Unwetterzentrale. Am 04.01.2008 um 16:42 Uhr wurden Vorwarnungen für Glatteisregen ausgegeben. Die Akutwarnphase startete am 04.01.2008 um 20:50 Uhr. Rotwarnungen für die Mittelgebirge und für Ostdeutschland wurden zum 05.01.2008 um 12:28 Uhr ausgegeben und das Ende der Glatteisregenwarnungen war am 06.01.2008 um 17:46 Uhr.
Entstehung von Glatteisregen (Schema)
In der oben stehenden Grafik möchten wir die Entstehung von Glatteisregen in groben Zügen skizzieren. In die vorherrschende Kaltluft (blau) gleitet aus Westen die feuchtmilde Luftmasse (orange) auf. Milde Luft ist leichter als kalte Luft. Daher kommt es bei solchen Wetterlagen, wie sie Anfang Januar aufgetreten ist, dazu, dass sich die feuchtmilde Meeresluft wie ein Keil in die vorhandene Kaltluftmasse schiebt. Schneeflocken, welche aus der Wolkendecke in die Warmluftschicht fallen, schmelzen erst dann zu Wassertropfen, wenn die milde Luftschicht mächtig genug ist. Andernfalls können Schneeflocken die milde Luftschicht durchgleiten, ohne zu schmelzen und es schneit somit bis auf den Boden.
In der Phase, in der die mildere Luftschicht mächtig genug ist, schmilzt die Schneeflocke dann auf dem Weg zur Erde zu Wassertropfen. Fällt sie in die bodennahe frostige Luftschicht, kann sie teils als unterkühlter Wassertropfen (aber noch in flüssigem Zustand) bei Auftreffen auf den Boden bzw. Gegenständen sofort zu Eis gefrieren. Stellenweise gefriert der Wassertropfen aber auch noch während des Weges zur Erde zu Eiskörnern. Diese sind klar und durchsichtig und sind nicht mit Graupel oder Hagel zu verwechseln.
In unserem Eingangs beschriebenen Szenario war die bodennahe Frostluftschicht in Ostdeutschland teilweise nur noch 300 bis 400 Meter dick, während es in der Höhe darüber bis etwa 1300/1400 Meter zum Einschub der milderen Luftmasse gekommen ist. Erst mit reichlich Wind und wenn sich die milde Luftmasse gänzlich bis zum Erdboden durchgesetzt hat, kann dann Tauwetter einsetzen. Ausnahmen sind allerdings windgeschützte Lagen und gefrorener Boden. Selbst dann kann es örtlich bei leicht positiver Umgebungstemperatur und schwachem Wind noch zu gefrierendem Regen mit Glatteisbildung kommen. Ist der Wind zu stark, kann der Regen auch auf gefrorenem Boden nicht mehr zu Eis gefrieren. Dennoch gibt es oftmals Zonen mit Windberuhigung; sei es in Tälern und Mulden, im Schutze eines Berges oder Hügels, in diversen Stadtteilbezirken etc., dann kann unvermittelt Glatteis auftreten.
Radiosondenaufstieg von Lindenberg: 06.01.2008, 1 Uhr MEZ
Diese Grafik zeigt die Messwerte des Radiosondenaufstieges an der DWD-Station Lindenberg. Zu sehen ist die Schichtung des vertikalen Aufbaus der Atmosphäre. Mittels eines Wetterballons steigt eine Messsonde in den Himmel auf und liefert so wertvolle Informationen über Temperatur, Feuchtegehalt, Windrichtung etc. in den sie durchquerenden Höhen. Lehrbuchhaft ist bodennah der Südostwind zu sehen und die Temperaturen am Boden von unter 0 Grad Celsius.
Die wichtigsten Informationen in diesem Diagramm:
Vom Erdboden ausgehend startete die Messsonde bei minus 1,5 Grad Celsius (1) und Südostwind (5). In etwa 380 Metern (2) stieg die Temperatur auf 0 Grad Celsius an (hier herrschte Südwestwind) und erreichte in einer Höhe von etwa 630 Metern (3) bis zu plus 4 Grad Celsius (bei Westwind). Dies ist der Bereich, wie in der Skizze zur Glatteisentstehung eingangs erläutert wird, in dem der feste Niederschlag taut und zu Regentropfen schmilzt. Erst in einer Höhe ab etwa 1300 Metern (4) wurde wieder der Gefrierpunkt erreicht und unterschritten.
Zur Vorhersagbarkeit des Ereignisses
Diese Grenzwetterlage wurde von den Wettervorhersagemodellen gesamthaft gut berechnet, allerdings liegt bei manchen Modellen die Schwäche darin, dass sie die zähe Kaltluftmasse oft in ihrer Stärke unterschätzen und die Milderung früher prognostizeren, als es sich letztendlich bewahrheitet. Auf Grund des überaus dichten MeteoGroup-Wetterstationsetzes, guter Radarvorhersagen sowie geeigneter Wettervorhersagemodelle ist es den MeteoGroup-Meteorologen möglich gewesen, rechtzeitig vor dem drohenden Glatteisereignis zu warnen. Bereits am Freitag, den 04.01.2008 wurde in den Vorwarnungen sowie im Lagebericht der Unwetterzentrale auf die Unbilden bis Sonntag hingewiesen. Ständig ist die Warnkarte der aktuellen Wetterentwicklung angepasst worden und so konnten auch die kurzfristig aufgetretenen Starkschneefälle frühzeitig in das Warngeschehen integriert werden.
Große Teile Deutschlands sind bereits seit dem 04.01.2008 mittags für Glatteisregen vorgewarnt worden (Warnstufe GELB). Ostdeutschland war durchgehend bis Sonntagabend, zeitweise sogar in der zweithöchsten Warnstufe (ROT), vor Glatteis, teilweise aber auch vor Starkschneefall gewarnt. Auf Grund der gefrorenen Böden sowie der Intensität des Regens war auch anfänglich im Westen und Süden die Ausgabe von ROT-Warnungen für Glatteisregen unumgänglich.
Der größte Unsicherheitsfaktor bei der Beurteilung dieser Wetterlage war jene, in welchem Gebiet es zu purem Regen und in welchem es zu Schneeregen oder Schneefall kommen würde. Hier sind fundierte und objektive Wetterbeobachtungen unumgänglich. Wir möchten uns an dieser Stelle auch für die zahlreichen Unwettermeldungen der Benutzer und Wetterbeobachter bedanken, denn Regen und Schneefall lagen bei dieser Wetterlage oftmals engbegrenzt beieinander.
Ergänzung dieses Artikels am 29.01.2013:
So kann es zum Beispiel nach richtigem Eisregen bei -4 Grad Lufttemperatur aussehen: PKW, Straßen und Gehwege - einfach jedwede Oberflächen wurden bei dem Regen mit einer Eisschicht überzogen. So geschehen am Samstag, den 26.01.2013 in Bad Dürrheim. Nachfolgend möchten wir noch auf die verschiedenen Glätte-Typen eingehen, die in der Meteorologie Verwendung finden:
Eisregen
- Regen, der bei Luftfrost fällt und an jedweden Oberflächen zu Eis gefriert und alles mit einer Eisschicht überzieht.
Glatteisregen
- Regen, der bei leichten Plusgraden auf gefrorene Böden trifft und dann zu Eis gefriert.
Reifglätte
- Bildung von Reif durch vorhandene Luftfeuchtigkeit bei Minustemperaturen auf Straßen, Wegen und Brücken. Achtung! Reifglätte kann bereits auftreten, wenn die Luft in 2 Metern Messhöhe (oder einem Autothermometer) noch Plustemperaturen aufweist, direkt am Erdboden aber Minustemperaturen herrschen. Besonders anfällig sind hier Brücken, da hier die Wärmeleitung des Bodens fehlt.
Gefrierende Nässe
- Vorhandene Nässe, welche bei sinkenden Temperaturen auf Straßen, Wegen und Brücken zu Eis gefriert. Gefrierende Nässe kann ebenfalls bereits bei positiven Lufttemperaturen auftreten, während bei aufklarendem Himmel direkt am Erdboden die Luft unter den Gefrierpunkt abkühlen kann. Beherzigen Sie daher unseren Hinweis: Sternenhimmel im Winter und nasse Straßen vertragen sich nicht.
Schneeglätte
- Glätte, die entsteht, wenn Schnee festgefahren oder festgetreten wird.
Weitergehende Informationen über Meteorologische Begriffe finden Sie zum Einen in der Meteocentrale Schweiz in unserem Lexikon der Unwetterereignisse.
***
Legende für die Windpfeile
Legende für den Wetterzustand
Diese Analyse wurde von Andreas Wagner, Dr. Lutz Krüger und Stefan Laps, Meteorologen der Unwetterzentrale Deutschland, im Januar 2008 erstellt.
ANZEIGE